Gutes Personal zu finden, wird immer schwieriger. Einfach Stellenanzeigen auf Online-Stellenbörsen zu schalten, reicht für Unternehmen nicht mehr aus. Um die zukünftigen Bedarfe zu decken, müssen Organisationen neue Wege gehen, um Talente zielgerichtet anzusprechen. Einer davon ist Active Sourcing. Diese Vorgehensweise ist bei Personalern noch nicht vollumfänglich angekommen. Laut der Recruiting Trends Studie 2020 der Universität Bamberg werden aktuell noch 6 von 7 Einstellungen über die herkömmlichen Recruiting Kanäle rekrutiert. Hingegen wird nur 1 von 7 Einstellungen über Active Sourcing generiert. Dies betrifft die größten Unternehmen in Deutschland.[1] Active Sourcing wird insbesondere in Branchen verstärkt eingesetzt, in denen ein größerer Mangel an Fachkräften herrscht. In der IT-Branche werden beispielsweise sogar zwei von zehn Einstellungen über Active-Sourcing-Kanäle generiert.[2] In Zeiten des War for Talents ermöglicht Ihnen Active Sourcing, Talente fokussiert zu adressieren. Welche Möglichkeiten Ihnen Active Sourcing bietet und wie Sie es für Ihr Recruiting einsetzen, können Sie jetzt nachlesen.
Was ist Active Sourcing?
Active Sourcing, auch bekannt unter Effective Sourcing, ist eine aktive Personalbeschaffungsmethode. Dabei können Sie vielversprechende Talente gezielt suchen und ansprechen. Dabei ist es nicht nur wichtig, in Kontakt mit dem Bewerber zu treten, sondern langfristig mit diesem in Kontakt zubleiben. Ziel ist es, solange mit den Talenten im Austausch zu bleiben, bis diese rekrutiert werden können.
Vorteile von Active Sourcing
Active Sourcing versetzt Sie in die Lage, proaktiv passgenaue Kandidaten für schwer zu besetzenden Stellen zu finden. Somit können Sie nicht nur aktiv wechselwillige Kandidaten, sondern auch vielversprechende passive Kandidaten ansprechen.
Nachteile von Active Sourcing
Active Sourcing kostet viel mehr Zeit als herkömmliches Recruiting. Zudem kann sich der ein oder andere Kandidat „auf den Schlips getreten fühlen“, wenn Sie ihn unaufgefordert auf eine freie Vakanz ansprechen. Darüber hinaus kann eine direkte Ansprache bei einem Bewerber zu Arroganz führen, da sich dieser dann sehr wichtig fühlt. Dies kann unterschiedliche Anforderungen nach sich ziehen, die Sje bei der weiteren Kommunikation mit Bewerbern berücksichtigen sollten.
Kanäle für Active Sourcing
Altbewährte Kanäle für Active Sourcing sind insbesondere Karriereevents und Personalmessen. Dort suchten die Top Unternehmen in Deutschland vor Corona ihre Talente. Dies ist aktuell leider nicht mehr möglich, ohne Gefahr persönlich mit mehreren Bewerbern in Kontakt zu kommen. Daher richten größere Unternehmen Online-Career-Days (z. B. Allianz Online Career Day) aus, um sich mit interessanten Kandidaten auszutauschen. Auch selbst ausgerichtete Seminare und Workshops bieten sich an, vielversprechende Kandidaten aktiv anzusprechen. Aktuell sollten Sie eher Webinare offerieren, wo Sie via Video-Chatfunktion mit Bewerbern kommunizieren. Darüber hinaus können Sie sich vielversprechende Talente schon frisch von der Uni holen, indem Sie diesen Praktika und Teilzeitjobs anbieten (= Campus Recruiting).
Vernachlässigen Sie in der heutigen Zeit nicht die Social-Media-Kanäle und Karrierenetzwerke. Insbesondere in Karrierenetzwerken wie LinkedIn oder Xing besteht für Sie die Möglichkeit, Filter (Standort, Berufsbezeichnung) zunutzen, um Ihre Wunschkandidaten zu finden. Erweiterte Filterfunktionen sind aber oft nur in den Premiumversionen der Karrierenetzwerke verfügbar. Generell wichtig ist es in Karrierenetzwerken, dass Sie Ihre Wunschkandidaten möglichst individuell ansprechen. Das heißt: Im Vorfeld sollten Sie den Lebenslauf Ihres potenziellen Kandidaten genau kennen und ihn somit auf seine spezifischen Karriereschritte gezielt ansprechen.
Methoden für Active Sourcing
Für Ihre gezielte Suche nach Ihren Wunschkandidaten stehen Ihnen verschiedene Active Sourcing Methoden zur Verfügung.
Talent Mining
Bei der Suche nach Talenten in einem großen Datenpool können Ihnen gezielt eingesetzte Keywords eine enorme Hilfe sein. Dieser Vorgang ist auch bekannt unter Boolesche Suche. Darunter wird eine strukturierte Suche verstanden, bei der Keywords eingesetzt werden, um Suchergebnisse einzuschränken, zu erweitern oder genauer zu definieren. So können Sie in Netzwerken wie LinkedIn, Google oder Xing Ihre Suchen nach Ihren Zielgruppen ausrichten. Folgend aufgeführte Keywords sind Ihnen eine enorme Hilfe beim Active Sourcing sein.
Fünf wichtige Such-Keywords:
1. AND: Mit diesem Keyword wird ein erstes und ein zweites Keyword nur in Verbindung miteinander angezeigt. Zum Beispiel Software Engineer AND München.
2. OR: Dieses Keyword schränkt Ihre Suche ein, sodass nur Ergebnisse angezeigt werden, die mindestens eines von drei Keyword anzeigen. Beispielsweise Softwareentwickler OR Softwareingenieur OR Software Engineer.
3. NOT: Sagt der Suchmaschine, was sie nicht suchen. Oft wird auch anstatt NOT nur ein – Zeichen verwendet. Eventuell Account Manager NOT Geschäftsführer.
4. *: Mit der sogenannten Wildcard, auch bekannt unter Sternchen setzen, wird die Suchmaschine angewiesen, dass alle Keywords, die vor dem Sternchen aufgeführt sind, als Ergebnis aufgeführt werden. Zum Beispiel wird Recruiter* in die Suche eingegeben. Als Ergebnis erscheinen auch Personalreferent, IT Recruiter sowie Senior Recruiter.
5. ” ”: Setzen Sie Anführungszeichen vor und nach einem Keyword, wird Ihnen als Ergebnis nur exakt dieses Keyword angezeigt. Suchen Sie zum Beispiel nur nach Elektroingenieuren, sollten Sie in die jeweilige Suche „Elektroingenieur“ eingeben. Dann werden Ihnen nur Elektroingenieure angezeigt.
Talent Pools
Legen Sie sich Talent Pools an, damit Sie die Talente, die Sie in verschiedenen Kanälen generiert haben, regelmäßig über neue Jobgelegenheiten in Ihrem Unternehmen informieren können. Hierzu ist es aber sehr wichtig, dass Sie sich eine Datenspeicherungserlaubnis von Ihren potenziellen Kandidaten geben lassen.
Referral Sourcing
Diese Methode ist auch bekannt unter Mitarbeiterempfehlung. Hier können Sie anhand von Netzwerk Profilen Ihrer aktuellen Mitarbeiter auf ähnliche Berufsprofile stoßen. Suchen Sie beispielsweise ein Softwareentwickler, kann es für Sie interessant sein, die Profile Ihrer Softwareentwickler anzuschauen. Diesen Prozess können Sie durch Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter Recruiting-Tools automatisieren. In diesem Fall nutzen Sie eine Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter Software (z. B. von Jobcluster), mit der Sie Ihren Mitarbeitern automatisch Anreize (z. B. Geld, mehr Urlaubstage) schaffen, freie Vakanzen in Ihrem Unternehmen in Ihre Netzwerke zu teilen. Solche Recruiting-Tools vereinfachen und verkürzen Ihren Arbeitsaufwand enorm.
CV Database Search
Einige Online-Stellenbörsen wie StepStone bieten Arbeitgeber Lebensläufe von Arbeitnehmern an. Dort können Sie beispielsweise nach Bildungsabschluss und Berufsabschluss filtern. So erreichen Sie Ihre Wunschkandidaten.
Active Sourcing einnützliches Recruiting Tool?
Active Sourcing hat für Sie Vor- und Nachteile. Da es mehr Zeit und Arbeitsaufwand als herkömmliches Recruiting kostet, sollten Sie es nur bei schwer zu besetzenden Positionen einsetzen und gezielt ausrichten. Active Sourcing können Sie sowohl offline wie auch online betreiben. Aktuell sollten Sie aber offline Active Sourcing Kanäle wie Personalmessen und Karriereevents am besten Online umzusetzen (z. B. Online Career Day). Die Suche nach Talenten in den Social-Media-Kanälen und Karrierenetzwerken sind für Sie nach wie vor ohne Einschränkungen möglich.
Zum Active Sourcing stehen Ihnen diverse Methoden zur Verfügung. Darunter aufzuführen sind: Talent Mining, Talent Pools, Referral Sourcing und CV Database Search. Zudem bietet es sich für Sie bei Referral Sourcing (auch Mitarbeiterempfehlung) an, ein automatisiertes Online-Mitarbeiterempfehlungsprogramm (z. B. von Jobcluster) zu nutzen, da dessen Einsatz für Sie enorm Zeit und Kosten spart. Letztendlich bleibt zu sagen: Setzen Sie Active Sourcing gezielt für Talente ein und lassen sich dabei von modernen Recruiting-Tools (z. B. von Jobcluster) unterstützen.