Haben Sie schon einmal von Workforce Analytics gehört? Der Begriff stammt aus dem Englischen und lässt sich am besten mit „Analyse der Belegschaft“ oder „Arbeitskräfteanalyse“ ins Deutsche übersetzen. Doch was genau bedeutet das und warum sollten Sie sich als Recruiter oder Personaler damit auseinandersetzen?

Stellen Sie sich vor, Sie könnten alle relevanten Daten über Ihre Belegschaft auf einen Blick sehen, analysieren und daraus strategische Entscheidungen ableiten. Genau hier setzt Workforce Analytics an. Es handelt sich dabei um die systematische Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten rund um Ihre Belegschaft, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Effizienz Ihrer HR-Prozesse zu steigern.

In einer Welt, in der Daten das neue Gold sind, stellt sich die Frage: Warum nutzen viele Organisationen dieses Potenzial in der Personalabteilung noch nicht vollständig aus? Die Antwort liegt oft in fehlendem Wissen über die Tools, Strategien und Möglichkeiten, die Workforce Analytics bietet. Dabei können Sie durch den Einsatz von Datenanalysen nicht nur bessere Einblicke in die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter gewinnen, sondern auch proaktiv auf Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder hohe Fluktuation reagieren.

In den folgenden Abschnitten zeigen wir Ihnen, warum Workforce Analytics nicht nur ein Trend, sondern ein essenzielles Werkzeug für jede zukunftsorientierte HR-Abteilung ist. Sie erfahren, welche praktischen Anwendungen es gibt, wie Sie den Einstieg meistern und welche Tools Ihnen dabei helfen können.

Die Vorteile von Workforce Analytics

Workforce Analytics eröffnet Ihnen neue Perspektiven auf Ihre Belegschaft und kann Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Hier sind einige zentrale Vorteile:

  • Gezielte Personalplanung: Identifizieren Sie frühzeitig, in welchen Bereichen Ihrer Organisation Fachkräfte benötigt werden und planen Sie entsprechend.
  • Reduktion von Fluktuation: Durch Datenanalysen können Sie erkennen, welche Faktoren Ihre Mitarbeiter zum Bleiben oder Gehen bewegen und rechtzeitig gegensteuern.
  • Effizienzsteigerung: Optimieren Sie Prozesse wie Recruiting, Onboarding oder Weiterbildung, indem Sie Engpässe und Verbesserungspotenziale datenbasiert identifizieren.
  • Diversität und Inklusion: Überprüfen Sie den Fortschritt Ihrer Initiativen und stellen Sie sicher, dass Ihre Organisation vielfältig und fair bleibt.

Konkrete Anwendungsfälle: Wie Workforce Analytics in der Praxis funktioniert

Workforce Analytics kann in verschiedenen Bereichen Ihrer HR-Arbeit eingesetzt werden. Hier einige Beispiele:

  • Recruiting-Strategien verbessern
  • Mitarbeiterzufriedenheit messen
  • Leistungsanalysen durchführen
  • Nachfolgeplanung optimieren

Praxisbeispiel: Leistungsanalysen in der Chemiebranche

Die Produktentwicklungsabteilung des fiktiven Unternehmens ChemTech Solutions hat in den letzten Jahren durch innovative Produktentwicklungen überzeugt und mehrfach Awards gewonnen. Gleichzeitig kämpft die Produktionsabteilung mit Verzögerungen und einer erhöhten Fehlerquote bei der Herstellung neuer Produkte. Die Geschäftsführung wendet sich an die HR-Abteilung mit der Frage: „Warum ist ein Team so erfolgreich, während das andere hinterherhinkt?“

Ansatz: Workforce Analytics nutzen

Das HR-Team entscheidet sich, Workforce Analytics einzusetzen, um die Unterschiede in der Performance zwischen den Abteilungen zu analysieren. Dafür werden folgende Daten erhoben und ausgewertet:

  • Mitarbeiterprofile: Bildungshintergrund, Erfahrung, Weiterbildungsaktivitäten.
  • Arbeitsklima: Ergebnisse aus regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen.
  • Produktivitätsdaten: Anzahl und Qualität der umgesetzten Projekte.
  • Arbeitsbelastung: Überstunden, Krankheitsausfälle und Fluktuation.
  • Führungsstil: Feedback zu Teamleitern aus internen Bewertungen.

Ergebnisse: Erkenntnisse aus den Daten

Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede:

  • Weiterbildung und Qualifikation: In der Produktentwicklungsabteilung nehmen 80 % der Mitarbeiter regelmäßig an Schulungen teil, während dieser Wert in der Produktion nur bei 45 % liegt.
  • Arbeitsklima: Die Umfragen zeigen, dass die Mitarbeiter in der Abteilung die Zusammenarbeit und Führung mit durchschnittlich 4,5 von 5 Punkten bewerten, während die Produktionsabteilung nur 3,2 Punkte erreicht.
  • Führungsstil: In der Produktentwicklungsabteilung wird der Führungsstil als unterstützend und inspirierend beschrieben, während in der Produktion eine stärkere Hierarchie und weniger Mitsprachemöglichkeiten herrschen.
  • Arbeitsbelastung: Die Produktionsabteilung hat eine deutlich höhere Krankheitsquote, was auf Überlastung hindeutet.

Maßnahmen: Erfolgsstrategien übertragen

Auf Basis der Ergebnisse entwickelt das HR-Team gemeinsam mit den Abteilungen einen Maßnahmenplan:

  • Weiterbildung fördern: Ein gezieltes Schulungsprogramm wird eingeführt, um die Qualifikationen der Produktionsmitarbeiter zu verbessern.
  • Führungsentwicklung: Die Produktionsleiter nehmen an Führungskräftecoachings teil, um ihren Führungsstil weiterzuentwickeln und mehr Teamdynamik zu fördern.
  • Feedback und Mitsprache: In der Produktionsabteilung werden regelmäßige Team-Meetings eingeführt, bei denen die Mitarbeiter Vorschläge einbringen und Probleme ansprechen können.
  • Belastung reduzieren: Die Arbeitspläne in der Produktion werden angepasst, um Überstunden zu minimieren. Zudem wird ein Gesundheitsmanagementprogramm eingeführt.

Ergebnis: Steigerung der Gesamtleistung

Ein Jahr nach der Einführung der Maßnahmen zeigt eine erneute Analyse positive Entwicklungen: Die Produktivitätskennzahlen der Produktionsabteilung haben sich um 25 % verbessert, die Fehlerquote ist um  15% gesunken und die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat sich auf 4,0 Punkte erhöht.

Durch den Einsatz von Workforce Analytics konnte ChemTech Solutions nicht nur die Performance der Produktionsabteilung steigern, sondern auch eine stärkere Einheit zwischen den Abteilungen schaffen. Dieses Beispiel zeigt, wie datenbasierte Entscheidungen dazu beitragen können, die gesamte Organisation erfolgreicher zu machen.

Workforce Analytics als Effizienz-Booster in der HR-Arbeit?

Eines steht fest: Workforce Analytics ist kein vorübergehender Trend, sondern ein essenzielles Werkzeug für jede moderne HR-Abteilung. Wie das fiktive Beispiel von ChemTech Solutions zeigt, können Sie mit datengestützten Erkenntnissen nicht nur die Performance Ihrer Teams optimieren, sondern auch nachhaltige Veränderungen in Ihrer Organisation bewirken.

Für Sie als Personaler bietet Workforce Analytics die Möglichkeit, Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hohe Fluktuation oder ineffiziente Prozesse gezielt anzugehen. Es versetzt Sie in die Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und Ihre HR-Strategie an den tatsächlichen Bedürfnissen Ihrer Belegschaft auszurichten.

Doch der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, ins Handeln zu kommen. Starten Sie mit kleinen, messbaren Schritten. Schaffen Sie eine solide Datenbasis, nutzen Sie die richtigen Tools und definieren Sie klare Ziele. So machen Sie Workforce Analytics zu einem festen Bestandteil Ihrer HR-Arbeit und sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in einer datengetriebenen Welt.